Herr Strömsdörfer, viele sprechen von Generative Engine Optimization (GEO). Was steckt dahinter?
Antwort
Generative Engine Optimization beschreibt einen völlig neuen Bereich der digitalen Sichtbarkeit: Die Optimierung dafür,
wie KI-Suchsysteme wie ChatGPT, Gemini, Claude oder Perplexity Marken, Produkte und Inhalte interpretieren und anschließend in Antworten integrieren.
Nutzer stellen immer häufiger keine Google-Suchanfrage mehr, sondern eine Frage direkt an ein KI-Modell. GEO sorgt dafür, dass ein Unternehmen
in diesen Antworten überhaupt auftaucht – und dabei korrekt, seriös und bevorzugt dargestellt wird.
Es geht also nicht mehr primär um Rankings, sondern darum,
eine Marke in den Wissensraum der KI-Modelle einzubauen.
Wie unterscheidet sich GEO von klassischer SEO?
Antwort
SEO optimiert für Platz 1 bei Google. GEO optimiert dafür, überhaupt
erwähnt zu werden.
Google funktioniert über Keywords, Backlinks und Crawling. Generative Engines funktionieren über
Wissen, semantische Beziehungen und kontextuelle Glaubwürdigkeit.
Die zentralen Unterschiede:
• SEO: Ranking – GEO: Antwortintegration
• SEO: Suchbegriffe – GEO: Themencluster & Entitäten
• SEO: Backlinks – GEO: Vertrauens- und Quellenstruktur
• SEO: Meta-Daten – GEO: strukturierte Daten & Wissensgraphen
SEO bleibt wichtig, aber GEO erweitert das Spielfeld enorm.
Was müssen Unternehmen heute tun, um in KI-Antworten sichtbar zu werden?
Antwort
Es braucht einen dreistufigen GEO-Ansatz:
1. Maschinelle Lesbarkeit KI muss klar erkennen: Wer ist das Unternehmen? Wofür steht es? Welche Expertise existiert? Dazu gehören:
– saubere Datenstrukturen (Schema.org)
– konsistenter Unternehmens-Knowledge-Graph
– klare thematische Autorität auf der Website
– LLM-Signale wie LLMS.txt
2. Digitale Identität stärken KI-Systeme bevorzugen Marken, über die es mehrere valide Quellen gibt.
Also:
– Erwähnungen in Fachartikeln, PR und Branchenportalen
– Inhalte auf UGC-Plattformen wie Reddit, Quora, Fachforen
– Social Proof & Expertisenachweise KI bewertet Breite + Konsistenz.
3. Monitoring der KI-Sichtbarkeit Wir prüfen:
– Taucht die Marke bereits in KI-Antworten auf?
– In welchen Themenclustern?
– Werden Mitbewerber bevorzugt genannt?
– Welche Daten fehlen LLMs?
Erst wenn alle drei Ebenen zusammenkommen, entsteht nachhaltige Sichtbarkeit.
Wie verändert Generative Engine Optimization die Arbeit einer Online-Marketing-Agentur?
Antwort
Wir bewegen uns von reiner Keyword-Arbeit hin zu
Wissensarchitektur und Datenintelligenz.
Früher ging es um Content, Links und Onpage-Optimierung. Heute geht es zusätzlich um:
• Entity-Building
• semantische Themenmodelle
• maschinenlesbare Unternehmensidentität
• KI-gestützte Datenanalyse
• strategische Markenpräsenz in KI-Antworten
• redaktionelle GEO-optimierte Inhalte
Für Agenturen bedeutet GEO:
Wir müssen wie Informationsarchitekten denken.
Und wir müssen begreifen, dass KI die neue Startseite des Internets wird.
Welche Chancen hat ein Unternehmen, das GEO frühzeitig nutzt?
Antwort
Frühstarter bekommen einen massiven Wettbewerbsvorteil – ähnlich wie bei SEO vor 15 Jahren.
Konkret
• Sie werden
früh als maßgebliche Quelle in KI-Modellen verankert
• Mitbewerber erscheinen in Antworten oft gar nicht
• Der Traffic wird zunehmend „Zero-Click“ – GEO fängt diesen Traffic ab
• Markenautorität wird langfristig in LLMs „eingeschrieben“
Wer jetzt beginnt, bestimmt in Zukunft mit,
wie KI-Systeme über seine Branche sprechen.
Welche Fehler sehen Sie aktuell am häufigsten?
Antwort
1. Unternehmen glauben, GEO sei „SEO mit KI“.
2. Websites haben gute Inhalte – aber
keine maschinelle Struktur.
3. Marken erscheinen nirgends außerhalb der eigenen Website.
4. Niemand prüft, ob die Marke bereits in KI-Antworten existiert.
5. Viele erstellen KI-Content, aber
ohne strategische Einbettung.
GEO ist kein Content-Tool.
Es ist ein
strategisches Sichtbarkeitssystem.
Ihre Prognose – wohin entwickelt sich die digitale Sichtbarkeit?
Antwort
Wir erleben den größten Wandel seit Beginn der Suchmaschinen.
Suchmaschinen waren
Indexe.
KIs sind
Antwortgeneratoren.
Unternehmen müssen lernen, ihre Informationen so aufzubauen, dass KI-Modelle sie verstehen, verarbeiten und anwenden können. Wer das schafft, wird sichtbar – nicht nur auf einer Website, sondern im gesamten KI-Ökosystem.
GEO ist die logische Weiterentwicklung von SEO. Und es wird in den nächsten Jahren zu einem der wichtigsten Wettbewerbsfaktoren im digitalen Marketing.