Ikigai - Hast du dich schon einmal gefragt, warum du jeden Morgen aufstehst? Viele Gründer*innen tun sich diese Frage, bevor sie ihre Idee verwirklichen. In Japan gibt es dafür ein besonderes Konzept: Ikigai.
Es ist nicht nur eine Lebensphilosophie, sondern kann dir auch bei deiner Gründung helfen. Ikigai soll Menschen zu mehr Erfüllung, Glück und Sinn in allen Lebensbereichen verhelfen.
In einigen Regionen Japans wird es sogar mit der besonders hohen Lebenserwartung der Bevölkerung in Verbindung gebracht. Mittlerweile hat das Ikigai-Konzept auch in Deutschland Fuß gefasst und wird genutzt, um die eigene Berufung zu erkennen und im Job oder Unternehmen umzusetzen.
Wenn du Ikigai für dich und deine Gründung verstehen willst, bist du hier genau richtig.
Was bedeutet Ikigai eigentlich?
Ikigai setzt sich aus den japanischen Wörtern iki (Leben) und gai (Wert) zusammen. Eine direkte Übersetzung gibt es nicht, oft wird es als „Wert des Lebens“, „Lebenssinn“ oder „lebenswert“ beschrieben.
Im Kern geht es darum, den Grund zu erkennen, warum du morgens aufstehst. Nicht jeder kennt diesen Grund – aber genau das zu entdecken, ist das Ziel des Ikigai. Denn jeder Mensch hat ein Ikigai, das sich im Laufe des Lebens entwickeln kann.
Historisch lässt sich Ikigai bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Psychiaterin Kamiya Mieko gilt als eine der wichtigsten Interpretinnen des heutigen Verständnisses. Sie betont, dass Ikigai bei jedem Menschen anders aussieht, weil jeder seine eigene Vorstellung von einem erfüllten Leben hat.
Die Philosophie fordert dich dazu auf, eigene Wege zu gehen, anstatt gesellschaftlichen Normen blind zu folgen. Ikigai betrifft nicht nur die Arbeit, sondern das gesamte Leben und basiert ursprünglich nicht auf Geld oder materiellen Dingen – vielmehr geht es darum, unabhängig von Besitz Erfüllung zu finden.
Das westliche Ikigai-Modell
In westlichen Ländern wird Ikigai oft an das sogenannte Purpose-Diagramm angelehnt. Blogger wie Marc Winn haben es populär gemacht, indem sie die vier Bereiche – Leidenschaft, Mission, Beruf und Berufung – in der Mitte mit „Ikigai“ zusammenführten.
Dieses Modell hilft dir, herauszufinden, welche Tätigkeit dich wirklich erfüllt. Wenn du etwas findest, das du liebst, gut kannst, die Welt braucht und wofür du auch Geld verlangen kannst, hast du dein Ikigai gefunden.
Die vier Bereiche des Ikigai
Das Ikigai-Modell ist eine vereinfachte Darstellung einer umfassenden Lebensphilosophie. Es hilft dir, Schritt für Schritt herauszufinden, was dich antreibt.
1. Leidenschaft
Deine Leidenschaft ist das, was du mit Begeisterung tust. Viele Gründer*innen träumen davon, ihre Passion zum Beruf zu machen. Überlege:
• Was liebst du?
• Welche Hobbys machen dir Spaß?
• Wobei verlierst du die Zeit aus den Augen?
• Was würdest du den ganzen Tag machen, wenn Geld keine Rolle spielt?
• Woran erinnerst du dich gern aus deiner Kindheit, das dich bis heute begleitet?
2. Mission
Mission bedeutet, dass du einen Beitrag leistest, der über dich hinausgeht. Das kann Fürsorge für andere, ein politisches Engagement oder eine sinnvolle berufliche Tätigkeit sein. Frage dich:
• Was braucht die Welt?
• Welche Probleme willst du lösen?
• Welche Werte sind dir wichtig?
• Welche Ideen hast du, um Missstände zu verändern?
3. Berufung
Deine Berufung ist die Schnittstelle zwischen deinen Fähigkeiten und der Welt. Überlege:
• Was kannst du besonders gut?
• Welche Kenntnisse hast du erworben?
• Wo liegen deine Stärken?
• Welche Tätigkeiten fallen dir leicht?
4. Beruf
Auch wenn Ikigai ursprünglich unabhängig von Geld gedacht ist, brauchst du finanzielle Mittel, um zu bestehen. Frage dich:
• Wofür kannst du bezahlt werden?
• Welche Einnahmequellen stehen dir offen?
• Wo gibt es Marktpotenzial für deine Ideen?
• Wie du dein Ikigai findest
Das Finden deines Ikigai ist ein Prozess, der Zeit braucht. Nimm dir Notizheft und Stift, beantworte die Fragen zu den vier Bereichen und reflektiere regelmäßig. Selbstbeobachtung und Selbstreflexion sind dabei entscheidend.
Spreche mit Freund*innen oder Familie – sie können oft Fähigkeiten erkennen, die du selbst übersiehst. Dein Ikigai lässt sich nicht erzwingen. Es geht darum, dich von gesellschaftlichen Zwängen zu lösen und authentisch zu leben.
Ikigai für Gründer*innen
Wenn du ein Unternehmen gründen willst, kann Ikigai ein wertvolles Werkzeug sein. Es hilft dir bei:
• Gründungsentscheidung: Ist Selbstständigkeit das Richtige für dich?
• Ideenfindung: Welche deiner Ideen bringen dir Erfüllung und Sinn?
• Unternehmenswerte: Welche Werte sollen dein Business prägen?
• Neuausrichtung: Soll dein Unternehmen umgestaltet werden?
• Angebotsgestaltung: Welche Produkte oder Dienstleistungen machen Freude und helfen deiner Kundschaft?
Viele Start-ups erkennen, wie eng Ikigai mit dem Geschäftsmodell verbunden ist. Themen wie Nutzen, Werte und Kernfähigkeiten lassen sich direkt auf die Ikigai-Dimensionen übertragen.
Vorteile des Ikigai-Modells
Ikigai bietet zahlreiche Vorteile:
• Du findest heraus, wofür du jeden Morgen aufstehst.
• Es verhilft zu einem erfüllteren Leben.
• Du kannst Geschäftsmodelle entwickeln, die deinen Bedürfnissen entsprechen.
• Es zeigt dir den Sinn deiner Tätigkeit – für dich und andere.
• Du nutzt deine Fähigkeiten sinnvoll, gewinnbringend und erfüllend.
• Ikigai steigert Motivation, Lebensfreude und Zufriedenheit.
• Menschen, die ihr Ikigai leben, sind oft gesünder, entspannter und zufriedener.
Fazit
Jeder Mensch hat ein Ikigai – du musst es nur bewusst entdecken. Egal, wie du es nennst, entscheidend ist, dass du weißt, was dich erfüllt. Das westliche Modell hilft dir, Leidenschaft, Fähigkeiten und Berufung zu erkennen und diese in deinem Leben oder Business zu integrieren.
Gleichzeitig lohnt sich ein Blick auf die japanischen Ursprünge, um das Konzept umfassender zu verstehen. Nutze Ikigai, um dein Leben und deine Gründungsperspektive nachhaltig zu gestalten.
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